Bericht Klimawochenende Kino

Wally und Bavaria sind die großen Stars im Filmtheater

Foto (von links): Markus Eser (Verein „Solidarität für Eine Welt“), Hertha Stauch (Bündnis 90/Die Grünen), Dr. Norbert Schäffer (Vorsitzender Landesbund für Vogelschutz Bayern) und Brigitte Eser (2. Vorsitzende Verein „Solidarität für Eine Welt“)

Volles Haus beim Klimawochenende im Kino Wertingen. Die Veranstalter, der Verein „Solidarität für Eine Welt“ und die Grünen Wertingen, denken an eine Neuauflage.

Wally und Bavaria, die beiden jungen Bartgeier-Damen, die hoch oben über dem Naturpark Berchtesgaden majestätisch in der Luft schweben, haben es den Wertingern angetan. Spätestens jetzt fällt im Kino der Groschen: Artenschutz ist eine unverzichtbare Notwendigkeit für unser Leben. Sterben die Arten aus, ist die Kette zum Menschen unterbrochen und der Homo Sapiens der nächste, der bedroht ist. Vielleicht etwas schonender, aber dennoch sinngemäß bringt das Dr. Norbert Schäffer, Vorsitzender des Landesbund für Vogelschutz Bayern, den rund 120 Besuchern und Besucherinnen nahe. Im Film „Vogelperspektiven“ spielt der Experte, der eigens zur Aufführung nach Wertingen gekommen ist, mit seiner Arbeit eine zentrale Rolle.

Wally und Bavaria, die Wiederansiedlung der Bartgeier in den bayerischen Alpen, sind ein besonders populäres Projekt des Vogelschutzbundes. Darüber hinaus geht es um viele andere Vogelarten, denen sich der LBV in minutiöser, oftmals langwieriger Arbeit annimmt. Das kommt im Film zum Ausdruck, das berichtet Norbert Schäffer aber auch im Rahmen der vielen Fragen, die ihm nach dem Film gestellt werden. Über hundert Gäste sitzen in den Stuhlreihen, so viele, wie das nostalgische Filmtheater von Prisca Färber schon lange nicht mehr gesehen hat. Die Veranstalter des erstmaligen „Klimawochenendes im Filmtheater Wertingen“, der Verein „Solidarität für Eine Welt“ und Bündnis 90/Die Grünen Wertingen, freuen sich sehr über die große Resonanz.

Die Idee, Filme zum Thema Klima zu zeigen, kommt aus der Arbeit für das Klimaschutzkonzept, das die Stadt Wertingen derzeit zusammen mit dem Stadtrat entwickelt. Das Thema Klima in der Bevölkerung zu verankern und auch mal mit schönen Bildern und interessanten Geschichten darzustellen, ist das Anliegen der Veranstalter, wie Hertha Stauch, Umweltreferentin des Stadtrats und Vorsitzende der Grünen Wertingen-Zusamaltheim, beim Filmabend erklärt. Auch Brigitte Eser, zweite Vorsitzende des Vereins „Solidarität für Eine Welt“, stellt die Initiative in einen Kontext, der bis zum Weltladen reicht, den der Verein betreibt. Denn dort geht es um Waren aus dem fairen Handel, um faire Arbeitsbedingungen für Menschen, die unsere Lebensmittel herstellen und letztlich um gesunde Nahrung, die auf ökologischen Bedingungen beruht.

Hier spannt sich der Bogen zum weiteren Film, der am vorherigen Abend Thema war und ebenso eine Menge Besucher und Besucherinnen – 75 an der Zahl – ins Kino lockte: „Vandana Shiva – ein Leben für die Erde“ zeigt die unermüdliche Initiative einer Aktivistin und Wissenschaftlerin aus dem Vorgebirge des Himalaya für faire Arbeitsbedingungen der einheimischen Bauern. Sie kämpft ihr Leben lang weltweit für die Unabhängigkeit der Bauern von Weltkonzernen, die das ursprüngliche Saatgut zurückdrängen und vermeintlich besseres, einheitliches Saatgut auf dem Markt werfen. Die Landwirte sind abhängig von der „grünen Revolution“, die ihnen nur vordergründig und mit dem Einsatz von viel Chemie eine bessere Ernte beschert. Dies führt, wie im Film gezeigt wird, letztendlich zur Verarmung der Bauern bis hin zu deren Selbstmord, zu Konflikten in der Bevölkerung, bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen.

Die vielen Gäste im Filmtheater, darunter auch Stadträte aus Wertingen und stellvertretender Landrat Joachim Hien, bekamen denn auch noch eine Kostprobe ökologisch hergestellter Häppchen mit auf den Weg. Marga Feistle vom Bioladen „Natur Pur“ sorgte für die Bewirtung. Die Veranstalter, der Eine-Welt-Verein in Zusammenarbeit mit der Umweltreferentin, wollen angesichts des großen Interesses, das Klimawochenende im nächsten Jahr wiederholen.