Ein junger Spross für das Wertinger “Lindenwegele”

Auch der OV Wertingen hat gespendet

Unter blühenden, duftenden Linden wandeln – das können die Wertinger bald wieder am “Lindenwegele”, das unterhalb der Grundschule bis in Höhe der Stadthalle verläuft und im Sommer wunderbaren Schatten spendet. Das “Lindenwegele”, wie es genannt wird, wird von einer grünen Böschung begrenzt, an der die beliebten Bäume als Allee wachsen und von der Stadt mit viel Mühe gepflegt werden. Etliche der grünen Riesen sind schon in die Jahre gekommen oder durch Krankheiten geschwächt, und so sorgt die Stadt immer wieder für Ersatzpflanzungen. Junge Bäume werden schon jetzt als Nachwuchs zwischen die alten gesetzt. 

Dieses Jahr gab es gleich zwei neue Linden – und das aus Anlass des “Tag des Baumes”. Für eine der beiden Winterlinden, gepflanzt vom städtischen Betriebshof, stand Bürgermeister Willy Lehmeier Pate. Eine weitere, die gegenüber der Musikschule steht, spendete der Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen, um am “Tag des Baumes” an die Bedeutung von Stadtgrün in Zeiten des Klimawandels zu erinnern. Schon im vergangenen Jahr hatten die Grünen einen Baum aus diesem Anlass gespendet – eine Silberlinde, die jetzt im Stadtpark heranwachsen darf. 

Zum gemeinsamen Eingießen trafen sich dann die Mitglieder des Ortsverbandes, darunter die Ortsvorsitzenden Peter Hurler und Hertha Stauch, rund um den Baum. Als Umweltreferentin des Stadtrats zeigte sich Stauch durchaus zufrieden mit dem städtischen Grün in den Parkanlagen, auf öffentlichen Plätzen und entlang der Wege und Straßen. Was ihr hingegen Sorge bereite, sei das private Grün, das einer Mode unterliege und sich seit einiger Zeit konträr zum Klimawandel und Artenschwund entwickle. So bevorzugen viele Hausbesitzer steinige Beete anstelle grüner Vorgärten. Als Umweltreferentin erlebt Stauch auch häufig, dass große, ältere Bäume in Unkenntnis der städtischen Baumschutzverordnung in den Gärten arglos gefällt werden, obwohl dies der Genehmigung bedarf. Das meist ausgesprochene Argument: “Die Bäume machen Dreck”, so Stauch. Bäume dürften nicht alt und groß werden und würden als Übel angesehen, wenn sie Laub werfen. Genau diese Menschen würden dann aber viel Geld und Zeit investieren, um ins Allgäu oder gar nach England oder Italien in berühmte Gärten zu fahren, um dort die schöne, grüne Landschaft und die blühende Natur zu bestaunen. 

Altstadtrat Ludwig Klingler berichtete bei der Zusammenkunft von ähnlichen Erfahrungen in seiner aktiven Zeit als Umweltreferent und mahnte vor allem die deutsche Tugend des allzu häufigen und gründlichen Rasenmähens und Düngens an. Damit würde in den Gärten, Lebensraum für Insekten, Vögel und Artenvielfalt, mehr zerstört, als gepflegt. „Je weniger menschliche Pflege, um so besser für die Natur“, ist Klinglers Devise.

Die Grünen fanden dennoch versöhnliche Worte. Langsam setze sich doch die Erkenntnis durch, dass der Mensch Teil eines Ökosystems sei, das er für seine eigene Arterhaltung nicht zerstören, sondern schützen müsse.