Rückblick auf ein herausragendes Jahr in Wertingen

Ein besonders ereignisreiches Jahr 2021 geht für den Ortsverband (OV) von Bündnis 90/Die Grünen Wertingen zu Ende. Denn in diesem Jahr übernimmt die Grüne Partei wieder Regierungsverantwortung – und dies in einer schwierigen Zeit. Dieser Umstand zieht sich vom Bund bis in die Ebenen der Basis, die hautnah die Dynamik der derzeitigen Ereignisse miterlebt. Die vergangenen Tage war jedes Parteimitglied gefordert, sich mit dem Koalitionsvertrag auseinandersetzen und über diesen abzustimmen – ein Thema, das auch in der Jahresversammlung des OV Wertingen diskutiert wurde.

In einer Präsenzsitzung, die unter den geltenden Corona-Bestimmungen im Nebenzimmer der Pizzeria Romana mit sieben Beteiligten stattfand, fühlten sich die Ortsvorsitzenden Peter Hurler und Hertha Stauch in ihrer Arbeit bestätigt. Denn seit der Kommunalwahl 2020 ist der OV von einer kleinen Gruppe um Altstadtrat Ludwig Klingler auf 17 Mitglieder angewachsen, was einem Trend im ganzen Landkreis entspricht, der sich inzwischen über 173 Mitglieder freut. Die Entwicklung setzt sich in der Arbeit in den kommunalen Gremien fort. In Wertingen ist die Fraktion der Grünen im Stadtrat inzwischen auf drei Personen – Jonas Ziegler, Peter Hurler und Hertha Stauch – angewachsen.

So gab es in der Versammlung des Ortsverbandes Vieles über die Aktivitäten des Jahres 2021 zu berichten. Als Zeichen für einen Aufbruch gilt die Linde, die seit April im Wertinger Stadtpark Wurzeln schlägt. Der Ortsverband spendete sie anlässlich des “Tag des Baumes” und hofft auf Nachahmer, die Bäume und Grün in ihren Gärten pflanzen, wie Hertha Stauch, die das Amt der Umweltreferentin im Stadtrat ausübt, erklärte. Kurz darauf befand sich der Ortsverband schon mitten in den Vorbereitungen für den Bundestagswahlkampf zur Unterstützung des Stimmkreis-Kandidaten Stefan Norder aus Haunsheim. Zweimal gab es einen Wahl-Informationsstand vor dem Marienbrunnen, bei beiden Terminen wurden die Wertinger von Mitgliedern aus Binswangen, Laugna, Dillingen und Donauwörth begleitet.

Höhepunkt des Wahlkampfes in Wertingen war eine gut besuchte öffentliche Veranstaltung im Cafè Zolleis zum Thema Gesundheitspolitik mit der Christina Haubrich, gesundheitspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion der Grünen. Das Ergebnis der folgenden Bundestagswahl wurde in der Ortsversammlung analysiert. Der OV zeigte sich mit einem Zweitstimmenergebnis von zwölf Prozent in Wertingen zufrieden, wenn man sich auch – wie bundesweit – etwas mehr erhofft hätte.

Für die Wertinger Grünen ist das Ergebnis Ansporn, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzumachen, wie die Mitglieder der Stadtratsfraktion unisono erklärten. Sie berichteten von ihren Initiativen im Stadtrat und dessen Ausschüssen. Zentrales Thema war zu Beginn des Jahres der Bürgerentscheid, der sich gegen den Bau eines Ärztezentrums am Ebersberg in unmittelbarer Nähe zum Krankenhaus gerichtet hatte. Die Grünen-Fraktion unterstützte als Befürworter des Baus das dem Bürgerbegehren entgegengesetzte Ratsbegehren, das jedoch mehrheitlich abgelehnt wurde. Fraktionsvorsitzender Peter Hurler sah die Gründe dafür unter anderem in Kommunikationsfehlern, die von Anfang gemacht worden seien. Letztendlich sei von den Bürgern vor allem die Form des Gebäudes abgelehnt worden, so Hurler. Der ursprünglich geplante Turm hätte im Rahmen eines eigenen, vorhabenbezogenen Bebauungsplanes aber durchaus noch modifiziert werden können. Dies sei bei den Bürgern nicht angekommen.

Erreicht worden sei mit dem Bürgerentscheid nun lediglich eine Verzögerung der Neustrukturierung der Kreiskliniken. Auch wenn der Ärztehaus-Turm nun nicht neben dem Krankenhaus gebaut werde, werde es am Ebersberg Veränderungen geben. Der vorgesehene Bau eines Pflegeheimes auf dem Klinikgelände werde dieselben Fragen aufwerfen, wie das Ärztehaus. Auch in diesem Falle werde es einen Investor geben müssen, da sich die Stadt den Bau eines Pflegeheimes nicht leisten könne, gab Jonas ZIegler zu bedenken.

Ein weiteres großes Thema des Jahres war der Klimawandel – Anlass für die Fraktion, die Beschäftigung eines städtischen Klimamanagers oder einer Klimamanagerin vorzuschlagen. Ein entsprechender Antrag wurde im Stadtrat einstimmig befürwortet unter der Maßgabe, dass ein externes Büro diese Aufgabe übernehmen soll. Neben weiteren Anträgen, wie die Beschaffung von Filteranlagen für einen besseren Luftaustausch im Kinderhaus Sonnenschein oder die Untersuchung der Wasserqualität des Hasenbrünnele befasste sich die Fraktion auch mit dem Thema Verkehrsberuhigung in der Innenstadt.

Peter Hurler und Hertha Stauch gehören dem Arbeitskreis für einen verkehrsberuhigten Marktplatz an und gaben zu verstehen, dass sie die Bedenken von Jens Baur, Referent für Barrierefreiheit, teilen. Dieser hatte in einem Presseartikel auf die derzeit unbefriedigende Situation auf dem Marktplatz und insbesondere an der Engstelle Thürheimer Tor aufmerksam gemacht. Dafür gelte es, eine Lösung in absehbarer Zeit zu finden.